STK Heilpädagogik
 
 

Lebenslanges Lernen (LLL)

Der Mensch kann nicht nicht lernen. Um sein Überleben zu sichern, ist er vom Lernen abhĂ€ngig. Lebenslanges Lernen  ist deshalb „eine zentrale Grundfunktion des menschlichen Lebens“ (1)
Der Mensch lernt also, so lange er lebt - nicht nur in Bildungsinstitutionen, sondern auch in alltĂ€glichen, informellen BezĂŒgen, bewusst selbst gesteuert oder auch beilĂ€ufig.

 

Aufgrund der Bedeutung des Lernens fĂŒr die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, haben sich in Europa bereits in den 1960er und 1970er Jahren unterschiedliche Konzepte zum „Lernen im Lebenslauf“ zu bildungspolitischen Programmen entwickelt.
Diese erlebten durch das 1996 ausgerufene „EuropĂ€ische Jahr des Lebensbegleitenden Lernens“ eine Revitalisierung. Ziel dieser Programmatik ist der Systemerhalt, im Sinne stabiler politischer VerhĂ€ltnisse und wirtschaftlichem Erfolg. (2)

 

Glaubt man dieser bildungspolitischen Programmatik, so ermöglicht Lebenslanges Lernen (LLL) dem Menschen mit den Risiken der Moderne im persönlichen Leben erfolgreich umzugehen. 

 

Kritiker des Konzepts argumentieren allerdings, dass LLL zum „Allheilmittel“ fĂŒr gesellschaftliche Risikolagen stilisiert und die Verantwortung fĂŒr ungelöste gesellschaftliche Probleme (z.B. Arbeitslosigkeit) individualisiert wird. Erwachsene wĂŒrden darĂŒber hinaus lebenslang zu SchĂŒlern, als defizitĂ€r und permanent lernbedĂŒrftig definiert. „Das ganze Leben wird eine Vorbereitung auf das Leben“ (Geißler).
Wiltrud Gieseke macht vor diesem Hintergrund die hohen Anforderungen an die Erwachsenen-PÀdagogik deutlich, will diese durch lebenslange Bildung und Qualifizierung keine Infantilisierung oder SelbstwertbeschÀdigung der Individuen bewirken. (3)

 

Lebenslanges Lernen ist eine RealitĂ€t in unserer Wissens- und Weiterbildungsgesellschaft und - auch in sozialen Institutionen - unabdingbare Voraussetzung fĂŒr professionelles Handeln.
FĂŒr den Lernenden muss sich dahinter jedoch mehr verbergen als lebenslange Beschulung, oder der Zwang zur permanenten Weiterbildungsbeteiligung.
Weiterbildung muss, will sie gelingen, zu nachhaltigen Lernerfahrungen fĂŒhren

 

Lehrende an Fachschulen und Fachakademien setzen sich mit  ihrer Verantwortung gegenĂŒber den erwachsenen Lernern auseinander. Nachhaltige Bildungsprozesse: integrieren bisherige Lern- und Lebenserfahrungen, unterstĂŒtzen u.a. den Erwerb von Lernkompetenzen, ermöglichen die konsistente Weiterentwicklung des Wissens, der eigenen Handlungs-Kompetenzen und der IdentitĂ€t
Die Weiterbildung an Fachschulen/Fachakademien fĂŒr HeilpĂ€dagogik ist deshalb eine ideale Form des „Lernens im Lebenslauf“ weil sie Lebenserfahrung, Berufspraxis, wissenschaftliches Wissen und methodische Kompetenzen hervorragend integriert und zu einer selbstreflexiven Auseinandersetzung mit der eigenen Person, ihren emotionalen Orientierungssystemen und bevorzugten Handlungsmustern ermutigt.

 

Lebenslanges Lernen in diesem Sinne fĂŒhrt zu mehr Zufriedenheit mit dem beruflichen Handeln und wird somit Bestandteil der LebensqualitĂ€t.

 

 

(1) Dohmen 1996, in: SchĂŒĂŸler 2007, S. 64

(2) vgl. SchĂŒĂŸler, Ingeborg: Nachhaltigkeit in der Weiterbildung, Baltmannsweiler 2007: S. 64ff

(3) vgl. Gieseke. Wiltrud: Lebenslanges Lernen und Emotionen, Bielefeld 2007: S. 113

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